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Wie finde ich Ideen für neue Bücher und wie organisiere und entwickle ich sie anschließend?

Wie finde ich Ideen für neue Bücher und wie organisiere und entwickle ich sie anschließend?

Die folgenden Punkte sind nicht zwingend chronologisch. Oft laufen sie bei mir völlig querbeet ab und wechseln sich ab. Die Organisation meiner Ideen muss z.B. immer wieder angewendet werden und kann nicht an letzter Stelle erst berücksichtigt werden.

1. Grundidee, Genre und Thema festlegen

Zu allererst mache ich mir natürlich wie jeder andere auch, Gedanken zum Thema, bzw. zum Genre in dem ich mein Buch schreiben möchte. Denn es macht einen großen Unterschied, ob ich einen Liebesroman, einen Krimi oder ein Sachbuch schreiben möchte. Für Liebesromane gelten selbstverständlich andere Vorgaben und Anforderungen und Erwartungen der Leser, als für ein Sachbuch oder Krimi.

Wenn ich mich entschieden habe, was für ein Buch ich schreiben möchte, fängt das Sammeln von Ideen an, falls du nicht schon von Anfang an weißt, worum es in deinem Buch gehen soll und welche Geschichte dir schon seit langer Zeit im Kopf herum schwirrt.

Mein erster und wichtigster Tipp, den ich zu Beginn meiner Schreibreise gelesen hatte war: Schreib nur Bücher, die du gern lesen würdest. Es bringt nämlich nichts, wenn du über etwas schreibst, das dir keinen Spaß macht. Und daran denke ich immer, wenn ich neue Ideen entwickle.

Auch Schreibratgeber können am Anfang sehr nützlich sein, weil sie einen guten Überblick über das Schreiben geben können, doch solche Ratgeber sind vielleicht nicht für jedermann:frau gleichermaßen gedacht oder beliebt, denn für den einen bedeuten sie eine Fülle von Tipps, andere werden davon abgeschreckt und lesen einen Ratgeber vielleicht etwas später, wenn es ans Schreiben geht.

2. Figurenentwicklung

Man kann den zweiten und den dritten Punkt dieses Beitrags auch miteinander austauschen, denn einige Autoren haben zuerst eine oder mehrere Figuren im Kopf, andere die Geschichte. Doch beides hängt untrennbar miteinander zusammen. Oft wird aber ein Unterschied zwischen sogenannten »Figuren gesteuerten Geschichten« und »Handlungsgesteuerten Geschichten« gemacht. Es gibt auch hier kein besser oder schlechter, denn beides ist möglich, doch eine Geschichte lebt meiner Meinung nach durch die Figuren, die sie beeinflussen. Und das tun Figuren durch ihren Charakter, durch ihre Vergangenheit, ihre Träume, ihre Ziele, ihre Fehltritte, ihre Macken usw. Wenn die Geschichte aber im Vordergrund steht und die Figur anschließend in die Geschichte integriert wird, kann sie flach und zweidimensional wirken und von der Geschichte bestimmt. Dann ist die Figur vielleicht zu sehr von außen gesteuert und reagiert nur auf die äußeren Geschehnisse, statt der Kern der Geschichte zu sein. Ich hoffe ich Dich jetzt nicht verwirrt und du hast den kleinen aber feinen Unterschied verstanden. Die Figur sollte seine eigene Geschichte durch seinen Charakter entscheidend mitbestimmen und nicht nur darauf reagieren, was um ihn/sie herum passiert.

Mir helfen auch Typen-Konstrukte wie z.B. die neun Typen des Enneagramms. Dort werden verschiedene Charaktere aufgezeigt, die sich aber natürlich nicht nur ihn ihrem kleinen Bereich bewegen, doch der Ursprung ihres Wesens kann mit den einzelnen Typen in Verbindung gebracht werden. Kein Mensch ist genauso wie einer der definierten Typen, denn sie überschneiden sich immer an irgend einer Stelle. Und es bringt auch nichts, sich auf einen dieser Typen festzulegen und stur danach zu gehen, was dort steht. Im Internet gibt es sehr viele Quellen zu dem Thema und es macht großen Spaß sich damit zu beschäftigen. 

Typen-Konstrukte helfen aber dabei den Charakter einer Figur in ihren Grundzügen zu verstehen und ihn auszuarbeiten, damit man später beim schreiben weiß, wie diese Figur in bestimmten Situationen handeln könnte und damit man ein Muster erkennen kann als Leser. Denn Figuren sind nie perfekt, machen Fehler und das macht sie auch aus. Doch sie sollten nicht inkonsistent handeln, außer man möchte es, weil sich die Figur verändert und bestimmte Glaubenssätze ablegt. Hier verlinke ich mal eine Website, die sich ein wenig mit den verschiedenen Typen des Enneagramms beschäftigt: https://greator.com/enneagramm-typen/

3. Inspiration für den Plot finden

Dank des Internets gibt es unzählige Quellen für Inspiration. Wenn dein Roman z.B. ein Krimi werden soll, dann liest und liebst du Krimis womöglich selbst sehr und kennst dich ein wenig aus. Doch das Internet bietet unendlich viel Inspiration. Man kann nach Orten für die Handlung suchen, nach bereits veröffentlichten und erfolgreichen Büchern und sich ansehen, worum es geht und wie die Cover aussehen. Man darf natürlich niemals eine Geschichte eins zu eins kopieren, denn das wäre nicht nur strafbar, sondern auch dumm. Schließlich wollen Autoren ja ihre eigene Geschichte schreiben und nicht die, eines anderen. Zur Inspiration allerdings darf und kann man aber recherchieren und das Internet ist nicht die einzige Inspirationsquelle.

Ich bin in meiner Ideensammlungsphase auch sehr gern bei Pinterest unterwegs und suche nach Bildern, die zu meinem Grundthema passen. Angenommen es soll ein Krimi werden, der auf einer deutschen Insel im Norden spielen, dann könnte man nach Fotos von Stränden suchen, nach Häusern, in denen die Figuren leben usw. Oft entsteht dann auch das Gefühl bereits in die Geschichte einzutauchen, sie sich vorstellen und fühlen zu können, bevor man auch nur ein einziges Wort geschrieben hat. 

Auch Zitate können sehr inspirierend sein und Anstöße für weitere Ideen oder Szenen liefern, die später in der eigenen Geschichte vorkommen.

Eine große Quelle der Inspiration offline sind aber immer noch das eigene Leben, die Familie und Freunde, die von Geschichten erzählen, die ihnen passiert sind, oder die sie gehört haben. Manchmal hört man ja die unglaublichsten Storys, die man sich kaum vorstellen kann, und vielleicht stellt die ein oder andere Erzählung das Grundgerüst für eine wundervolle, fiktive Geschichte dar. 

Als letztes sind dann natürlich noch die Geschichten aus Filmen und Büchern, die man im laufe seines Lebens gelesen und gesehen hat. Wie bereits eingangs erwähnt, darf und sollte man wirklich nie kopieren, was schon einmal produziert wurde! Das ist verboten und schadet nur einem selbst, denn die Leser kennen die Geschichten immer und als Autor will man ja schließlich Neues hervorbringen.

Natürlich gibt es allerdings Grundgerüste für Geschichten, die immer wieder von Millionen Autoren auf der ganzen Welt als Basis für die eigene Geschichte verwendet werden. Denn kein Autor muss das Rad an dieser Stelle mehr neu erfinden. 

4. Ideensammlung und Organisation meiner Ideen

Ideen unterwegs sammeln und festhalten

Ich habe ganz zu Beginn ein Notizheft gekauft und einen Bleistift mit Mienen, den man nicht anspitzen muss. Beides hatte ich immer in meiner Tasche und wenn mir eine Idee kam, habe ich sie notiert. Und Ideen kommen fliegen mir in allen möglichen Lebenslagen zu und ich kann nicht kontrollieren, wann das geschieht oder wo. Darum war meine erste Idee sie mir aufzuschreiben. Das hat auch an sich gut geklappt, doch es war etwas mühsam das doch dicke Notizbuch immer überall dabei zu haben, auch beim Einkaufen und auf dem Spielplatz wenn ich mit meinen Kindern unterwegs war.

Darum habe ich irgendwann angefangen mir selbst E-Mails auf meinem Handy zu schicken, doch das Tippen dauert immer länger und ich vertippe mich oft, weil die Tastatur so klein ist. Vor allem im Winter geht das sehr schlecht draußen, weil die Finger zu kalt sind. 

Dann habe ich begonnen mir Audionachrichten mit meiner vorinstallierten Sprachmemo-App auf dem Handy aufzunehmen und das hat auch lange sehr gut funktioniert und ist ein tolles Tool, weil man das Handy schließlich immer dabei hat. Doch dann habe ich manchmal vergessen, mir die Idee anschließend zuhause neu anzuhören und abzuschreiben. Außerdem ist es etwas mühsam, weil es Zeit kostet. Die Variante per E-Mail oder Notizbuch war da weniger Zeitintensiv.

Darum habe ich nach einer App gesucht, die mein gesprochenes in Text umwandeln kann und habe drei ausprobiert, die ich auf mein iPhone geladen habe. Die erste App heißt Diktat, die zweite Just Press Record und die dritte Diktiergerät. Ich bin am Ende bei Just Press Record gelandet, weil sie eine iCloud Synchronisation hat, bei der das schicken der Aufnahme inkl. des umgewandelten Texts entfällt, denn die werden automatisch im Ordner auf dem Computer gespeichert. Außerdem kann man die App für wenig Geld kaufen und muss kein Abo abschließen, um den vollen Funktionsumfang zu bekommen.

Anschließendes Organisieren der Ideen

Ich muss meine Ideen natürlich auch organisieren, damit ich sie später schnell und einfach wiederfinden kann. Dazu habe ich mir in meinem Autoren-Schreibprogramm Scrivener ein Projekt angelegt, in das ich all meine Ideen und Eingebungen festhalte und abspeichere. Scrivener ist nämlich nicht nur zum Schreiben von Büchern gut, sondern für alle Texte geeignet, die man schreiben und organisieren möchte. Wer Scrivener noch nicht kennt, findet im Internet unendlich viele Artikel und Videos, wie das Programm funktioniert und das man es auch fürs Studium oder für die Arbeit sehr gut verwenden kann. Vielleicht interessiert es euch ja, wie ich damit als Autorin arbeite und welchen Workflow ich für mich entdeckt und implementier habe? Dann würde ich dazu später ebenfalls einen Beitrag verfassen:)

Ich speichere in meinem Scrivener Projekt also alle Informationen und Ideen zu meinem neuen Buch und sogar auch zu weiteren Büchern. Irgendwann jedoch, wenn ich kurz vor dem Schreiben des Buchs bin, kopiere ich die Ideen und das Recherche Material in ein neues Scrivenerprojekt und beginne es anschließend zu schreiben.

Ich hoffe ich konnte dir einen kleinen Einblick in meinen Weg von der Idee bis zum Schreiben geben und meine Tipps helfen dir ebenfalls weiter. Lass mich gern wissen, was du aus diesem Beitrag für dich rausziehen konntest und wie es dich weitergebracht hat.

Bis bald

– Deine Allie